Geroksruhe
Stuttgart ist geprägt von seinen vielen Halbhöhenlagen. Diese bieten oftmals einen schönen Blick auf den Stuttgarter Talkessel. Einer der schönsten Aussichtspunkte ist sicherlich die Geroksruhe, auch wenn sie an der Rückseite an der viel befahrenen Pischkestraße liegt.
Nach dem Tod des ehemaligen Prälaten und Oberhofpredigers Karl von Gerok wurde der Aussichtspunkt auf Anregung von Herzogin Wera unter der Leitung des Verschönerungsvereins noch in dessen Todesjahr 1890 erschaffen. Der gewählte Ort stellte einen der Lieblingsorte von Geroks dar.
Doch entspricht diese erste Anlage nicht der, wie wir sie heute kennen. Die ursprüngliche Geroksruhe lag etwas oberhalb des heutigen gleichnamigen Hotels. Fünf Jahre später wurde auf dem Aussichtsplateau die Gerokshütte errichtet, welche einen vor Witterung geschützten Blick über das Umland Stuttgarts ermöglichte.
Im Jahr 1904 erhielt der Verschönerungsverein nahe dem bestehenden Aussichtpunkt von der Stadt Stuttgart einen ausgedienten Sandsteinbruch. Dank erneuter finanzieller Unterstützung seitens der Herzogin Wera konnte der Verein eine neue, einfach gestaltete Anlage errichten. Wenige Jahre später wurde an dessen Rand der Rudolf-Keller-Brunnen, gestiftet von den Söhnen des ehemaligen Hofrates Keller, errichtet.
1927 musste die Geroksruhe zugunsten des Ausbaus der Stadtbahnlinie an der Pischkestraße aufgefüllt werden. Was erst als Verlust gesehen wurde, gab dem Verein die Möglichkeit einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt zu schaffen. Entgegen der ursprünglichen Anlage konnte der neu geschaffene Aussichtspunkt auf drei Ebenen ausgebaut werden, welche dem Besucher fortan aufgrund der Erhöhung einen phantastischen Blick auf die Stadt und das Neckartal bieten konnte und bis heute bieten kann. Die untere Ebene wurde mit einem Kinderspielplatz ausgestattet. Im Zuge der Neugestaltung sollte sich der Name in Gerokshöhe wandeln. Doch ließ sich dies nicht durchsetzen. Die feierliche Neueröffnung erfolgte am 16. Juni 1929 bei der eine Gedenktafel in der Travertinmauer enthüllt wurde. Die Tafel wurde 1932 in Erinnerung an den verstorbenen städtischen Gartendirektor Ehmann um entsprechende Zeilen ergänzt.
Am 09. Mai 1937 wurde eine neue Tafel an der Travertinmauer enthüllt. Diese wurde, wie auch ein Orientierungstisch 1955 ersetzt, nachdem beide während des Krieges verschwunden sind. Die Tafel trägt die Inschrift:
Dem Andenken
seines um die Schaffung
dieser Anlage besonders
verdienten Vorstandes
Baurat Adolf Hofacker
gewidmet vom
Verschönerungsverein
der Stadt Stuttgart
1936
Noch im selben Jahr musste die Anlage aufgrund der Verbeiterung der Pischkestraße umgestaltet werden. Die Eingangsmauer wurde versetzt, der Eingang verlegt. Weitere Verkleinerungen der Anlage mussten Ende 1960er Jahre erfolgen, da die Pischkestraße abermals verbreitert werden musste. Diesmal musste das Areal um rund 500m² verkleinert werden. 1970 erhielt die Aussichtsanlage eine Gedenktafel zur Erinnerung an den Namensgeber Karl von Gerok.