Das wohl bekannteste und unübersehbare Objekt im Höhenpark Killesberg ist der gleichnamige 'Killesbergturm'. Dieser steht an der höchsten Stelle, auf einer kleinen Anhöhe im Höhenpark. Direkt oberhalb von Eliszis Jahrmarkttheater.
Schon zur Gartenausstellung im Höhenpark Killesberg, der Reichsgartenschau im Jahr 1939, war ein Aussichtsturm am heutigen Standort geplant. Realisiert wurde er jedoch erst 1950. Bekannt war dieser erste Aussichtsturm unter dem Namen 'Zaiser-Turm', da das Aufzugsunternehmen Zaiser diesen finanziert und errichtet hatte. Der Turm ist damals als moderne Stahl-Glas-Konstruktion errichtet worden, was jedoch nicht mehr dem Betonstil der 70er Jahre entsprach. Und so wurde der erste Killesbergturm 1974 abgerissen. Als Begründung diente die baufällige Substanz des Turms, aber noch viel mehr, dass dieser weder zeitgemäß noch ansehnlich sei.
Dank der Internationalen Gartenschau 1993, der bereits fünften Gartenschau im Höhenpark, kann die Stadt Stuttgart heute auf das 'Grüne U' blicken, welches sich als Grüngürtel vom Zentrum der Stadt im Talkessel, über die Schlossgärten, den Rosensteinpark, der Wilhelma und dem Wartberggelände bis zum Höhenpark zieht. Die Grundlagen dafür wurden bereits für die Bundesgartenschau 1977 geschaffen.
Im Zuge der Planungen für die IGA 1993 war eine der Ideen von Prof. Hans Luz, welcher den Realisierungswettbewerb gewonnen hatte, den heutigen Aussichtsturm an seinem ursprünglichen Standort zu errichten. Sein Turmentwurf rief bei allen Beteiligten große Begeisterung hervor. Auch war die Finanzierung des gesamten IGA-Bauprogramms bis zur Deutschen Einheit gesichert. Durch dieses Ereignis wurden jedoch viele Kassen geleert, so auch die für die anstehende IGA. Und so hat man 1992 nach einem Kassensturz die Entscheidung getroffen, dass die für die IGA geplante Panoramabahn, welche in etwa das dreifache der Turmbaukosten verschlingen sollte und für einen Betrieb von nur ca. neun Monaten geplant war, die bessere Investition sei, als der Turm mit geringeren Baukosten und einer deutlich längeren Standzeit.
Noch am Tag der Entschlussfassung auf den neuen Aussichtsturm zu verzichten, hat sich Prof. Luz an den damaligen Vorsitzenden des Verschönerungsvereins gewandt, ob sein Verein sich nicht evtl. des Projekts annehmen könne. Dem stimmte der Verschönerungsverein unter dem Vorsitzenden Manfred Schempp zu. Jedoch war der Zeitrahmen viel zu knapp, um in so kurzer Zeit ein Spendenaufkommen von über zwei Millionen DM aufzubringen. Und so verzögerte sich der Bau des Turms weiterhin. Nach vielem hin und her hat die Stadt dem Verein 1998 das Grundstück kostenlos zur Verfügung gestellt und eine Baugenehmigung für den geplanten Turm erteilt.
Für die veranschlagten Baukosten von rund DM 2,1 Millionen fehlten aber die Gelder. Seitens des Verschönerungsvereins kam man zur Sicherung der Finanzierung auf die Idee der 'Turmstufenspende'. Und so konnten Firmen, wie auch Privatpersonen für je DM 1.800 ein Namensgebungsrecht an einer der insgesamt 348 Stufen erwerben. Mit dieser Aktion hat der Verein immerhin rund 40% der Gesamtbaukosten für den Turm erhalten. Heute kann man an jeder der Stufen einen Spendernamen finden. Weitere 20% wurden durch die Vereinsmitglieder selbst, wie auch sachbezogene Spenden erzielt. Die noch fehlenden 40% hat der Verein durch den Verkauf eines vereinseigenen Grundstücks gesichert.
Nach jahrelanger Verzögerung konnte am 24. Oktober 2000 der Spatenstich für die Errichtung des 'Killesbergturms' unter der Planung des Büros Schlaich, Bergermann und Partner erfolgen, von denen in Stuttgart u.a. auch der Wulle-Steg stammt. Trotz aller Skepsis in der Stadtverwaltung, der Bevölkerung, wie auch der Presse. Am 17. Juli 2001, fast auf den Tag genau seiner 140 Jährigen Gründung (15. Juli 1861) hat der Verschönerungsverein den 'Killesbergturm' feierlich eröffnet.
Der Turmmast hat eine Höhe von 40m. Mit der aufgesetzten Wetterfahne weist der Turm eine Gesamthöhe von 42m auf. Die Wetterfahne ist ein Trumhahn, entworfen von Bernd Schuler, dessen Form an das 'Grüne U' erninnern soll. Er wurde aus einer schlichten Stahlnetzkonstruktion geschaffen, welche dem Turm eine Leichtigkeit und Durchsichtigkeit verleiht. Zwei gegenläufige Treppenanlagen dienen einem entspannten Auf- bzw. Abstieg.
Insgesamt vier Aussichtsplattformen bieten dem Besucher eine wunderbare Aussicht über den Stuttgarter Norden und Westen, aber auch über die umliegenden Weinberge und Landschaften.
Heute ist der 'Killesbergturm' eines DER Wahrzeichen der Stadt Stuttgart und stellt mit seinem Standort zugleich den Endpunkt des 'Grünen U' dar, welches sich vom Schlossplatz bis zum Höhenpark zieht.
Am Fuße des Turmes wird zu einer Spende für die Besteigung des Turms aufgerufen. Die 50 Cent je Person sind es wert. Denn nur dank von Spendengeldern kann der Erhalt des Turmes sichergestellt werden, da er sich im Besitz des Vereins befindet und dieser für dessen Erhaltung verantwortlich ist.