Die Park- und Gartenanlagen rund um das Schloss und die vielen weiteren Gebäude der Universität Hohenheim haben wahrscheinlich ein Alleinstellungsmerkmal. Denn auf dem Areal der Universität befindet sich der wohl weltweit einzige Universitätsfriedhof. Zumindest ist keine andere Universität in der Welt bekannt, die auf ihrem Gelände einen Friedhof ihr eigen nennen kann.
Über das gesamte Uni-Areal führen verschiedene Rundwege. Unter anderem ein ausgeschilderter Historischer Rundweg mit insgesamt 28 Stationen. Eine dieser Stationen ist mit der Nr. 27 der Friedhof.
Im Jahr 1853 hat die damals noch Königliche Landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim die Genehmigung zum Errichten eines Beerdigungsplatzes erhalten.
Einzige Bedingung des damals zuständigen Königlichen Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens war, dass die Kosten, die Verwaltung und die Pflege von der Akademie selbst übernommen werden und nicht zu Lasten des Staates gehen sollten.
Daran hat sich bis zum heutigen Tage im Grunde nichts geändert. Es gilt die Friedhofsordnung der Stadt Stuttgart auf dem Friedhof der Universität Hohenheim, doch die Kosten, Pflege und Verwaltung obliegen weiterhin der Universität.
Ursprünglich mit einer Größe von rund 400 m² angelegt wurde er bereits im Jahr 1887 zu klein und wurde um die selbe Fläche gen Norden vergrößert.
Eine letzte Erweiterung des Friedhofs hat es im April 1945 nach Einmarsch der Französischen Truppen gegeben, als für sechs Wehrmachtsangehörige, die bei den letzten Kampfhandlungen in Plieningen gefallen sind, oder im damaligen Hohenheimer Reservelazarett verstorben waren, ein Heldenfriedhof erforderlich wurde.
Neben dem Heldenfriedhof am nördlichen Ende des Friedhofs wurde ein Ehrenhain für verdiente Hohenheimer für deren aufgelassene Gräber eingerichtet.
Umgeben ist der Friedhof von einer Buchenhecke und bietet so einen Ort der Ruhe auf dem Universitätsareal.
Auch sind der Heldenfriedhof und der Ehrenhain mit einer Buchenhecke ein wenig vom restlichen Friedhof abgetrennt.
Auf dem Friedhofsgelände finden knapp 100 Gräber platz, belegt sind davon derzeit zwischen 60 bis 70 Grabstellen. Im vorderen, östlichen Bereich ist ein kleines Urnenfeld mit 15 Liegesteinen angelegt.
Auf dem Friedhof finden ausschließlich die Angestellten und Bediensteten der Universität, sowie deren direkte Angehörige ihre letzte Ruhe. Dieses Privileg kommt aber nicht nur den Professoren zu Gute, sondern allen Mitarbeitern der Universität, welche den Wunsch äußern, dort begraben zu werden.
Das älteste, noch vorhandene Grab ist aus dem Jahr 1878 vom ehemaligen Professor der Naturwissenschaften Dr. med. & chir. Franz von Fleischer (1801 - 1878). Es befndet sich im Bereich des Ehrenhains.
Abgesehen von den sechs Gräbern der Soldaten gibt es aber noch eine weitere Ausnahme. So hat der ehemalige Garbenwirt, Wilhelm Stoll (1869 - 1939) hier ebenfalls seine letzte Ruhe gefunden. Weshalb ihm dieses Privileg zuteil wurde, ist bis heute nicht bekannt.
Wenn man den Gottesacker heute sieht, ist kaum noch vorstellbar, dass er um die Jahrtausendwende in einem beklagenswerten Zustand war. Zugewuchert, nicht gepflegt. Es war ein größeres Spendenaufkommen erforderlich, um ihn im Jahr 2005 so herzurichten, wie wir ihn heute vorfinden.