Am seitlichen Rand des Erwin-Schoettle-Platzes zur Schreiberstraße hin ist der 'Heslacher Hocker' zu finden. Heslach ist ein Stadtteil im Stadtbezirk Stuttgart-Süd. Daher der Name.
Der 'Heslacher Hocker' ist eine Brunnenanlage aus Stein und mit einer Figur aus Bronze, die den Heslacher Hockenden zeigt.
Geschaffen wurde die Brunnenanlage 1993 vom Bildhauer Hermann Christian Zimmerle. Der Brunnen symbolisiert gleich drei Heslacher Traditionen.
Die sechs kräftigen Sprudler und das Wasserbecken stehen für den Nesenbach. Der Nesenbach ist jenes Gewässer, das damals die Talmulde zwischen den heutigen Stadtteilen Kaltental und Heslach getrennt hat und an dessen Ufern sich Stuttgart nach und nach entwickelt hat. Sein früherer Verlauf zog sich von Nordost nach Südwest durch die Stadt. Seine Quelle ist im Stadtbezirk Vaihingen zu finden. Heute ist der Nesenbach großteils aus dem Stadtbild verschwunden, da er großteils mit Bebauungen überzogen wurde.
Die Steine auf denen der Heslacher hockt stehen für die Weinberge, und damit verbunden dem Weinanbau in der Stadt, welcher noch heute das Stadtbild prägt. Dies wird vor allem an der Seite zur Matthäuskirche hin sichtbar. Auf dieser Seite hat der Künstler ein paar Weinreben aus den Steinen gearbeitet.
Und der hockende Heslacher symbolisiert die Heslacher Hocketse. Für all jene die mit den Traditionen und der schwäbischen Mundart nicht so vertraut sind, die Hocketse steht für ein gemütliches Beisammensitzen. Meist sind damit Dorffeste, vor allem zur Weinernte in der Region verbunden. Dafür ist sicherlich auch der Weinkrug in der rechten Hand des Hockenden zu sehen. Der Wortursprung ist im alemanisch-schwäbischen zu finden. Dort wird für sitzen hocken verwendet, somit trifft das Wort 'Sitzerei' die Übersetzung in das Hochdeutsche wohl am Besten.
Mit dieser Brunnenanlage und der Sandstein-Skulptur 'Orpehus & Eurydike' von Andreas Schützenberger zieren diesen Platz gleich zwei Objekte aus dem Bereich der Bildenden Kunst im öffentlichen Raum.