Hoch über dem Neckar steht sie, die 'Burgruine Hofen', in fast schon beherrschender Lage. Diesen Platz wussten ihre einstigen Erbauer sicherlich auch zu schätzen, als sie die Errichtung der Burg veranlasst haben. Als Zwingburg erschaffen, um der Sicherung der Neckarfurt und einer Fähre zu dienen (so wie die auf der anderen Neckarseite gelegene Engelburg), wird der Ritter Luithart von Mühlhausen von der gegenüberliegenden Neckarseite als Bauherr benannt. Doch schon sein Sohn Kuno ist als einer derer von Hofen in die Geschichte eingegangen.
Mit dem Ableben des letzten von Hofens im Jahr 1369 ging die Burg wohl in den Besitz von Graf Eberhard II. von Wirtemberg über. Man ist sich heute uneins darüber, ob die Burg nicht schon zuvor wirtembergisches Lehen gewesen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Burg bereits einmal zerstört und wieder aufgebaut worden. Zusammen mit dem angrenzenden Dorf gibt Graf Eberhard II. die Burg an den Ritter Renhart von Neuhausen. In dessen Familienbesitz blieb die Burg bis 1753.
Während des 30-jährigen Kriegs wurde die Burganlage durch die Schweden zerstört. Auf einer Zeichnung Andreas Kieser's aus dem Jahr 1685 ist zu sehen, dass der Bergfried die Brandschatzungen überstanden hatte.
Mit neuerlichem Besitz der Ruine durch das herzogliche Geschlecht von Wirtemberg in Person von Herzog Carl Eugen im Jahr 1753 begann der damalige Adlerwirt die Trümmer in der Burgruine zu entfernen, und den Innenhof als Gartenwirtschaft herzurichten. Ein häufiger Gast bei vielen der Feste, welche dort im Burgruinenhof gefeiert wurden, war wohl der Herzog selbst.
Mit Beginn des Baus der Kirche St.-Barbara direkt bei der Burganlage wird 1783 der Bergfried zu deren Aufbau abgetragen, da man dessen Steine als Baumaterial für das Gotteshaus benötigte.
Die Burgruine Hofen ist die einzige, noch heute bestehende Ruine, auf Stuttgarter Stadtgebiet, welche über hochragende Mauerreste verfügt. Diese stehen teils imposant oberhalb des Neckars. Besonders die noch vorhandene Schildmauer mit ihrer Höhe von rund 20 m und ihrer Breite von gut 24 m bei einer Mauerwerksstärke von fast 3 m machen deutlich, wie mächtig die Burg einstmals gewesen sein muss. Neben den sichtbaren Mauerresten sind auch Teile des Burgkellers noch heute vorhanden.
1963 wurde die Anlage grundlegend gesichert, da die Mauerreste einzustürzen drohten. Sie war aber aus Sicherheitsgründen viele Jahre für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Dies änderte sich mit der Übernahme der Burg durch die Stadt Stuttgart 1999. Es folgte eine grundlegende Restaurierung und Sicherung der Anlagenreste. Seitdem ist die Anlage wieder allgemein zugänglich. Von ihrem zum Neckar hin offenen Innenhof bietet die Burgruine Hofen einen phantastischen Blick über den Neckar, auf die Weinberge der Umgebung, oder auch auf den Vier-Burgen-Steg.
In der Literatur hat sie unter anderem in Ludwig Uhlands Gedicht 'Auf der Überfahrt' einzug gehalten.
Auf der Überfahrt
Über diesen Strom vor Jahren
Bin ich einmal schon gefahren.
Hier die Burg im Abendschimmer,
Drüben rauscht das Wehr wie immer.
Und von diesem Kahn umschlossen
Waren mit mir zween Genossen:
Ach! Ein Freund, ein vatergleicher,
Und ein junger, hoffnungsreicher.
Jener wirkte still hienieden,
Und so ist er auch geschieden,
Dieser, brausend vor uns allen,
Ist in Kampf und Sturm gefallen.
So, wenn ich vergangner Tage,
Glücklicher, zu denken wage,
Muß ich stets Genossen missen,
Theure, die der Tod entrissen.
Doch, was alle Freundschaft bindet,
Ist, wenn Geist zu Geist sich findet,
Geistig waren jene Stunden,
Geistern bin ich noch verbunden. -
Nimm nur, Fährmann, nimm die Miethe,
Die ich gerne dreifach biete,
Zween, die mit mir überfuhren,
Waren geistige Naturen.
Der Adlerwirt Karl Rau hat dem Dichter Uhland in der Burgruine zum Gedenken an diesen zu dessen hundertstem Geburtstag am 26. April 1887 ein Denkmal errichten lassen. Dieses ist nicht mehr erhalten.
Und natürlich rankt sich auch um diese Burg eine Sage. Die Legende besagt, dass es hartherziges Edelfräulein, welches bekannt für ihren üppigen Lebenswandel gewesen sei verwünscht wurde. Da sie grüne Schuhe getragen hat, ist sie als Grünpantoffel, im Volksmund als 'Greatöffele', bekannt. Seit 1987 wird sie während der närrischen Zeit von den Scillamännle aus ihrer Gruft hervorgeholt, zu Leben erweckt und am Aschermittwoch zurück bis zur nächsten Fasnet in ihr Verließ verbannt.