Nachdem bereits 1839 in Stuttgart ein erstes Schillerdenkmal errichtet wurde, folgte 1913 ein weiteres, das hier vorgestellte im Oberen Schlossgarten direkt am Staatstheater. Gestiftet wurde es seinerzeit vom Geh. Kommerzienrat Wilhelm Spemann. Entworfen hat dieses Schillerdenkmal Adolf von Donndorf, die bildhauerische Arbeit ist von R.W. Schönfeld ausgeführt worden. Schönfeld hat mit von Donndorfs Sohn Karl mehrere gemeinsame Arbeiten realisiert hat, wie zum Beispiel den unweit vom Denkmal errichteten Schicksalsbrunnen.
Von Donndorf hat für die Darstellung des Dichters bewusst ein idealisiertes Bild Schillers wiedergeben wollen. So schrieb Fuchs 1986 sollte es den '…unsterblichen Schiller… wie dieser mit der goldenen Leyer vom Olymp herniedersteigend.' zeigen.
Es zeigt einen jungen idealisierten Schiller, dessen klarer, kühner Blick in die Ferne schweift. Nicht fehlen durfte die Denkerfalte oberhalb der Nasenwurzel. Genauso wenig wie die energisch wirkende Ausstrahlung. Ähnlichkeiten zum berühmten Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar sind nicht abzustreiten, da von Donndorf daran einst mitarbeitete. Auch die römische Tunika mit der darübergelegten Toga unterstützt die idealisierte Darstellung des großen deutschen Dichters. Geschmückt wurde er zudem mit den sogenannten Dichterinsignien, der Leier und der Schriftenrolle. Beide sind nicht mehr vorhanden. Die Schriftenrolle, incl. des rechten Unterarms fehlt seit 2014. Aufnahmen aus dem Jahr 2005 zeigen, das bereits damals die Leier fehlte.
Der Granitsockel mit der aufgelegten quadratischen Plinthe wirkt fast ein wenig zu niedrig und ist in seiner Höhe doch eher ungewöhnlich für Denkmäler dieser Art. Normalerweise soll der Betrachter zu der dargestellten Person aufschauen. So ist es nicht untypisch, wenn der Sockel in etwa die Höhe der Statue selbst einnimmt. Doch in diesem Fall steht der Beobachter der Figur fast schon in Augenhöhe gegenüber, trotz der in etwa zweifach lebensgroßen Darstellung Schillers. Man geht heute davon aus, dass sowohl der Sockel, wie auch der Standort im Vorfeld so nicht geplant waren. Diese Vermutung wird noch verstärkt durch die oben zu lesende Beschreibung, dass von Donndorf seinen Schiller vom 'Olymp herniedersteigen' ließ. Somit wollte der Künstler mit Sicherheit eine erhabene Darstellung realisieren.
Doch damit passt der zu niedere Sockel in die gesamte unrühmliche Geschichte des Schillerdenkmals im Oberen Schlossgarten. So wurde es ursprünglich bereits 1905 von Spemann zum geplanten Festakt in der Liederhalle zum 100. Todestag Schillers († 09. Mai 1805), in Auftrag gegeben. Da die Zeit zu knapp war und das Denkmal nicht fertig werden würde, hat von Donndorf dieses vorerst nur aus Ton, anstatt aus Gips erstellt. Es bestand zudem nur aus Kopf und Rumpf. Doch kam es nicht zu der geplanten Aufstellung.
1906, diesmal frühzeitig, beauftragte Spemann von Donndorf erneut mit der Errichtung eines Schillerdenkmals. Diesmal anlässlich des 150. Geburtstages des Dichters, zum 10. November 1909. Doch sollte es diesmal als Standbild aus Marmor überlebensgroß mit einer Höhe von 3,80 m ausgeführt werden. Es wurde von Adolf von Donndorf und R.W. Schönfeld realisiert und steht heute im Oberen Schlossgarten. Doch war ursprünglich das Große Haus des Staatstheaters als Standort auserkoren unter Genehmigung von König Wilhelm II. von Württemberg. Aber dazu sollte es aufgrund des Einspruchs des Architekten des Staatstheaters, Max Littmann, nicht kommen, da die klassische, idealisierte Ausführung nicht zum damaligen Zeitgeist passen würde. Und so setzte sich die unrühmliche Geschichte des Schillerdenkmals weiter fort und es wurde aus der Not heraus zwischen dem Großen und dem Kleinen Haus der Staatstheater aufgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es noch einmal, an seinen heutigen Standort, umgesetzt.
Irgendwie spiegelt dieser Standort die ganze ruhmlose Geschichte des Schillerdenkmals wieder. Denn abseits der eigentlichen Wegeführung durch den Oberen Schlossgarten wird es meist übersehen. Stuttgart scheint keinen Platz für ein zweites Schillerdenkmal zu haben. So ist Ludwig von Hofers im Jahr 1850 fertig gestellte Schillerstatue 1882 in Ludwigsburg aufgestellt worden, da man in Stuttgart keinen Platz für sie gefunden hatte.
*Den Standort in der Bezeichnung haben wir hinzugefügt, da in Stuttgart zwei Denkmäler in Erinnerung an Johann Christoph Friedrich von Schiller stehen.