Schon beim Eintreten verspürt man den Geist der Geschichte. Die Gastwirtschaft Lehen, heute bekannt als 'Das Lehen' kann auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken. Die Möblierung und Dekoration hat sich seit der Eröffnung 1904 kaum verändert. Ein Relikt der ersten Tage ist zum Beispiel der Tresen, welcher seit der Eröffnung unverändert im Gastraum steht. Auch die Tübinger Stühle von Professor Adolf Gustaf Schneck wüssten mit Sicherheit allein schon aufgrund ihres mittlerweile rund 70 jährigen Alters die ein oder andere Gastgeschichte zu erzählen. Ebenso zeugen die hölzernen Verkleidungen der Ansatzpunkte von den Last- und Schubpunkten der beiden Bögen von einer langen Geschichte. Die beiden dargestellten Mönche stehen symbolisch für die typischen Ausschankgetränke Bier und Wein.
Aber vor allem die 'alten Schinken' an den Wänden verleihen dem Lehen einen ganz besonderen Charme. Bilder der unterschiedlichsten Couleur. So kann man das in Frakturschrift gehaltene Zitat 'Wenn du noch eine Mutter hast, so danke Gott und sei zufrieden.', ebenso an den Wänden finden, wie auch ein Portrait Goethes. Doch am auffälligsten dürfte das große Wandgemälde 'Schloss Hirrlingen bei Rotenburg a/N' des Malers Anton Wilhelm aus dem Jahr 1909 sein.
Vom eigentlichen Schankraum, welchen man über die typische Ecktür betritt, führt eine Tür in das ehemalige Raucherzimmer, dessen Wände mit Bücherregalen zugestellt sind. Hier finden immer wieder private Feiern der Stammgäste statt, von denen 'Das Lehen' viele hat. Ein anderer Nebenraum beherbergt einen Billardtisch. Auch in diesem Raum kann sich der Gast kaum dem Reiz der alten Gastwirtschaft entziehen. Und so dürfte für so manchen Bewohner des gleichnamigen Lehenviertels die Gastwirtschaft eine Art zweites Wohnzimmer sein. Aufgrund der Atmosphäre, welche die traditionsreiche Gaststätte ausstrahlt, hat sie bereits mehrfach als Filmkulisse gedient.
Das Gebäude selbst wurde, wie das Denkmalverzeichnis Stuttgart ausweist, 1903 vom Architekten Heinrich Storz im Stil des Historismus, bzw. der deutschen Neorenaissance erbaut. Bauwerk wie auch die Gaststätte stehen heute unter Denkmalschutz.