Der Schwabstraßentunnel, allgemeinhin als Schwabtunnel bezeichnet, stellte zu seiner Eröffnung 1896 gleich in mehrerer Hinsicht ein bedeutendes Bauwerk dar. So war der Schwabtunnel der erste Straßentunnel im damaligen deutschen Kaiserreich. Auch war er mit dem Durchmesser von 10,50 m der bis dahin breiteste Tunnel im damaligen Europa. Seinen Namen hat er in Gedenken an den schwäbischen Schriftseller und Pfarrer Gustav Schwab erhalten.
Bis heute ist der Schwabtunnel eines der bedeutendsten Verkehrsbauwerke innerhalb der Stadt. Zur Zeit seiner Errichtung stellte er die schnelle Verbindung der vielen neu entstehenden Industriestandorte im aufstrebenden Stuttgarter Westen zu den Wohn- und Arbeitersiedlungen in den Ortsteil Heslach des Stuttgarter Südens dar.
Um die Bedeutung dieses zu jener Zeit einmaligen Verkehrsbauwerkes gerecht zu werden, hat Karl Kölle, der Architekt des Schwabtunnels, die Tunnelportale zu beiden Seiten mit aufwändigen Stuckarbeiten gestaltet. Beiderseitig zieren Löwenköpfe das Portal. Auf der Heslacher Seite thronen oberhalb des Löwenkopfes zwei allegorische Figuren, welche das Stuttgarter Stadtwappen zieren. Das Portal an der Westseite ist etwas zurückhaltender, ebenfalls mit dem Stuttgarter Wappen, gestaltet.
Nach schwäbischer Mundart 'das Tunnell', bot zur damaligen Zeit Platz für zwei Fußwege, zwei Fuhrwerksfahrspuren und in der Mitte einer weiteren Spur für die Straßenbahn. Seitlich führen zu beiden Seiten in Sandstein ausgeführte Stäffeles über den Schwabtunnel hinweg.
Währende des Zweiten Weltkrieges wurden die beiden Tunnelseiten zugemauert und der Tunnel diente fortan als Luftschutzraum. Bis 1948 blieb der Schwabtunnel gesperrt. Heute fasst er weiterhin zwei Fußwege und zwei Fahrspuren. Die Straßenbahnlinie durch den Tunnel wurde 1972 eingestellt. In heutiger Zeit fahren bis zu 18.000 Fahrzeuge täglich durch den Tunnel.