Der 'Mittnachtbau', in direkter Nachbarschaft zur 'Neuen Kanzlei' in der Königstraße, Stuttgarts Fußgängerzone, wurde in den Jahren 1926 bis 1928 errichtet. Entworfen wurde das Büro- und Geschäftshaus mit einem Panorama-Café in der neunten Etage des Turmbaus von den Architekten Ludwig Eisenlohr und Oskar Pfennig.
Mit der Planung des 'Mittnachtbaus' haben sich Eisenlohr und Pfennig von ihrem bis dahin eher konservativen Entwurfsstil gelöst und eines der ersten Gebäude Stuttgarts aus der Zeit des Neuen Bauens über einen ganzen Häuserblock errichtet. Einer der Nutzer des damals neuen Bürohauses war der Architekt Eisenlohr selbst.
Die beiden mit Cannstatter Travertin verkleideten Baukörper sind in einer Stahlbeton-Skelettkonstruktion errichtet. Der selbe Travertin hat auch am 'Hotel Graf Zeppelin' und am 'Kunstgebäude' seine Anwendung gefunden. Durch die an den Fensterbändern durchlaufenden Außenfensterbänke an den flacheren Baukörpern erhält das Gebäude seine horizontale Betonung in der Königstraße, wie auch in der rückwärtigen Kronprinzstraße. Der Turmbau wird durch die Ausbildung der dunkleren Eckgesimse hingegen in seiner vertikalen Erscheinung geprägt.
Während des 2. Weltkrieges wurde das Gebäude beschädigt. Aus der Zeit der Wiederherstellung des 'Mittnachtbaus' ab 1953 stammen die seitlichen Glaserker.
Namenspate für den bis heute die obere Königstraße prägend-dominaten Baus ist Hermann Freiherr von Mittnacht (1825-1909), der erste Ministerpräsident des Königreichs Württemberg.
Ladengeschäfte sind bis heute in der Erdgeschossebene untergebracht. Einer der Nutzer der Büroetagen ist u.a. das 'Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg'.