Neben dem Alten Schloss, dem Haus König von England, der Stiftskirche, dem Fruchtkasten und der Alten Kanzlei wird der Schillerplatz vom Prinzenbau umsäumt.
1601 hat der Hofarchitekt Heinrich Schickhardt von Herzog Friedrich I. von Württemberg den Auftrag für die Errichtung eines Gesandtenhauses am nördlichen Rand des ursprünglichen Vorplatzes des Alten Schlosses erhalten. Dieser sollte die Abgrenzung zum damaligen Stadtgraben, der heutigen Königstraße, bilden.
Die Arbeiten begannen 1604 unter der Leitung des württembergischen Renaissance-Architekten Schickhardt. Mit dem Tod des Herzogs im Jahr 1608 wurden die Arbeiten eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren der Keller mit seinen Abmessungen von rund 71 m Länge und einer Breite von 20 m, sowie große Teile des Erdgeschosses errichtet.
Erst Jahrzehnte später unter Herzog Eberhardt III. und seinen Nachfolgern wurde der Bau des Gesandtenhauses in Fachwerkbauweise von Matthias Weiß in der Zeit von 1663 bis 1678 fertig gestellt.
Schon wenige Jahrzehnte später hat Johann Friedrich Nette die Fassaden neu gestaltet. Vor allem die Seite zum Alten Schloss hat eine komplette Umgestaltung erfahren. So hat Nette durch die Anordnung von Pilastern in palladianischen Formen von 1708 bis 1710 ihr eine vollkommen neue Wirkung gegeben. Neben diesen gestalterischen Veränderungen ist Nette auch für den Erweiterungsbau hinweg über das Tunzendorfer Tor, einem Teil der damaligen Stadtbefestigung, verantwortlich. Heute ist der Bogen am Übergang zum Gebäude der Alten Kanzlei zur Königstraße hin als Kanzleibogen bekannt.
Seit dem Jahr 1787 wird der Prinzenbau an der Ecke zum Schlossplatz / Königstraße hin vom Kanzleibogen-Brunnen an der Fassade verziert.
1805 hat das ursprüngliche Gesandtenhaus als solches ausgedient und wird zum Prinzenbau. Fortan diente es als Wohngebäude des Erbprinzen. Seine letzten Bewohner waren Erbprinz Herzog Philipp, welcher 1917 verstarb und bis 1919 noch dessen Sohn Herzog Robert von Württemberg, welcher 1947 verstorben ist.
Im Zuge der Bombenangriffe im Juli 1944 auf die Stadt ist der Prinzenbau völlig zerstört worden und wurde, wie die meisten anderen Gebäude am Schillerplatz, nach dem Krieg bis 1952 wieder aufgebaut. Allerdings wurde lediglich die Außengestaltung originalgetreu wiedererrichtet. Die Innenräume wurden den neuen Nutzungsbedürfnissen angepasst. Heute ist der Prinzenbau Sitz des Baden-Württembergischen Justizministeriums. Im Keller mit seinen beachtlichen Abmessungen befindet sich die Registratur des Ministeriums.