Stuttgarts erstes Hochhaus ist der vom Architekten Ernst Otto Oßwald entworfene in den Jahren 1924 bis 1928 errichtete Tagblatt-Turm. Wie der Name vermuten lässt, ist er im Auftrag des damaligen 'Neuen Tagblatt' gebaut worden. Bis 1976 hatten hier die Stuttgarter Zeitung, wie auch die Stuttgarter Nachrichten ihren Sitz, bis deren neue Firmenzentrale in Möhringen fertig gestellt war.
Der Tagblatt-Turm war mit seinen 18 Geschossen nicht nur das erste Hochhaus seiner Zeit in Stuttgart, sondern auch ein Symbol des 'Neuen Bauens' und stand in seiner schlichten Gestaltung in der Tradition der amerikanischen Wolkenkratzer-Architektur. Besonders erwähnenswert ist zudem, dass es der erste Turm weltweit mit einer Sichtbetonfassade war.
Mit einer Höhe von 61 m hat der Tagblatt-Turm die gesamte Stuttgarter Altstadt damals um einiges überragt. Wenn es nach Plänen der Architekten Richard Döcker und Hugo Keuerleber gegangen wäre, wäre die Stuttgarter Innenstadt mit Bauten dieser Art überzogen worden.
Erwähnenswert ist noch die bereits zur Eröffnung an den Fassaden montierte Beleuchtung, welche die Konturen des Baus Nachts in Szene setzte. Diese wurde in den 1960er Jahren entfernt. Im Zuge der Modernisierung und Sanierung 2005 hat man sich der ehemaligen Beleuchtung erinnert. Seitdem werden die Konturen des Tagblatt-Turms mittels Lichtfaserleitungen des Nachts beleuchtet.