'… ein technisches Bauwerk, dass durch seine Kühnheit und zeitlose Eleganz Maßstäbe gesetzt hat.' – so urteilen M. Wörner und G. Lupfer im Architekturführer Stuttgart über den 'Ferdinand-Leitner-Steg'.
Diese Beschreibung trifft nicht nur auf den hier vorgestellten Ferdinand-Leitner-Steg zu, sondern auf viele andere Brücken dieser Art. So passen diese Worte auch ganz wunderbar auf die Schenkendorfbrücke in München, oder auch die Berliner Brücke und die Rabeninselbrücke in Halle.
Der Steg wurde 1960/61 von den Architekten Fritz Leonhardt, einem der Ingenieure des Stuttgarter Fernsehturms, und Wolfhart Andrä anlässlich der Bundesgartenschau entworfen und dient als Fußgänger- und Radfahrerverbindung vom Oberen Schlossgarten mit Landtag und Staatstheater zum Mittleren Schlossgarten mit dem Hauptbahnhof über die 9-spurige Schillerstraße hinweg.
Der Ferdinand-Leitner-Steg ist eine der ersten Schrägseilbrücken. Der geschwungene Hängesteg wurde ohne Wall, oder Erdaufschüttung in relativ flacher Ausführung als Stahlhohlkasten errichtet und so auf beiden Seiten direkt in den jeweiligen Schlossgarten eingebunden. Der rund 90 m lange Steg hängt an einem achteckigen, konisch zulaufenden 23 m hohen Pylon, welcher auf der Seite des Mittleren Schlossgartens die Stegplatte zweiteilt. Zu dessen Spitze verlaufen 10 Spannseile. Die Rampen sind aus Stahlbeton erstellt.
Der Handlauf des Brückengeländers war ursprünglich halboffen mit einer Neonbeleuchtung ausgeführt, welche mittels einer Plexiglasabdeckung geschützt werden sollte. Diese war jedoch sehr störanfällig. Im Zuge der Sanierung des gesamten Ferdinand-Leitner-Steges im Jahr 2008 wurde diese Vorrichtung entfernt. Dafür erhielt der Handlauf eine Vorrüstung für eine spätere LED-Beleuchtung. Diese ist unseres Wissens nach bisher jedoch nicht ausgeführt und Betrieb genommen worden.
Seinen Namen hat der Steg 1997, ein Jahr nach dem Tod von Ferdinand Leitner, welcher über 22 Jahre, von 1947 bis 1969, Generalmusikdirektor in Stuttgart war, erhalten. Bis dahin war der Steg namenlos, auch wenn er in einigen Quellen vormals als Schillersteg bezeichnet wird.