Von der Plastik '6-87/88' auf dem Kernerplatz, führt zwischen den Bauten des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum, sowie dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, am Hotel Le Méridien vorbei, seit 1988 die 2-teilige 'Wullestaffel' über den 'Wulle-Steg' nahe des Planetariums in den 'Mittleren Schlossgarten'.
Die Architekten KBK – damals noch Kammerer, Belz, Kucher und Partner, Stuttgart - haben im Zuge des Entwurfes für das Gesamt-Ensemble mit dem Hotel und den zum Kernerplatz angrenzenden Ministerien die 'Wullestaffel' entworfen und realisiert.
Benannt ist die 'Wullestaffel' nach der Wulle-Brauerei. Sie wurde 1861 dort errichtet, wo heute die 'Wullestaffel' mit ihrem Namen an Stuttgarts älteste Großbrauerei erinnert. Ernst Wulle hat gemeinsam mit dem Braumeister Maier 1859 das Grundstück erworben. Noch während des Baus kam es zum Bruch zwischen den beiden Geschäftspartnern und Wulle hat die Brauerei allein fertig aufgebaut. Wulle expandierte sehr schnell und hat verschiedene Mitbewerber nach und nach aufgekauft. 1896 wandelte sich das Unternehmen in die 'Aktienbrauerei Wulle' um. Im Zuge der Expansion ist durch eines der Tochterunternehmen u.a. der Friedrichsbau in Stuttgarts Mitte erbaut worden.
Friedrichsbau, wie auch die Brauerei wurden im 2. Weltkrieg beschädigt. Beide Areale aber wieder aufgebaut und bereits 1950 konnte der Brauereibetrieb an der Neckarstraße wieder aufgenommen werden.
Am 05. April 1971 wurde die Wulle-Brauerei von dem Mitbewerber Dinkelacker aufgekauft. Kurz darauf wurde der Wulle-Betrieb komplett eingestellt und die Marke Wulle-Bier verschwand vom Markt. Das ehemalige Areal der Wulle-Brauerei ging 1973 an eine englische Immobilienfirma über, bald darauf wurde die Brauerei abgerissen.
Seit 2008 ist Wulle-Bier, von der Dinkelacker-Schwaben Bräu gebraut, wieder auf dem Markt erhältlich. Und damit auch das WWW – nein, nicht World Wide Web - sondern der seit den 30er Jahren mit dem Bier verbundene Werbeslogan 'Wir wollen Wulle'.
Der untere Teil der 'Wullestaffel' wirkt vom 'Mittleren Schlossgarten' mit Blick nach oben zur Rotunde, welche den Übergang zum 'Wulle-Steg', bildet, fast wie ein Festungsbollwerk. Durch ihre zweiläufige Treppenanlage und die breiten Begrenzungsmauern wird dieser Eindruck noch betont. Weiter über den 'Wulle-Steg' führt unter dem Le Méridien hindurch der obere Teil der 'Wullestaffel' zum Kernerplatz hinauf. Auch dieser Abschnitt besteht aus zwei Treppenläufen an deren Seite die Bar 'Wulle Staffel' angesiedelt ist.