An der Stuttgarter Museumsmeile befinden sich nicht nur Museen und Akademien, hier ist auch das 'Haus der Abgeordneten' des gegenüberliegenden Landtags angesiedelt.
Direkt vor dem Gebäude steht eine ganz typische Arbeit des dänischen Architekten und Künstlers Per Kirkeby.
Bekannt ist der Däne für seine Backsteinarbeiten, welche meist recht groß und unübersehbar in den verschiedensten Städten zu finden sind. Der Stil seiner Arbeiten lässt darauf schließen, dass er auch in der Kunst seiner ursprünglichen Profession des Architekten stark verbunden ist.
So steht für Kirkeby die Einbindung der Kunst zu den umliegenden Gebäuden im Vordergrund und er selbst hat sein Ziel mit den Worten 'Es muss so natürlich aussehen, dass kaum jemand darüber nachdenkt' beschrieben.
Und so verhält sich auch bei diesem Kunstobjekt. Vielen Vorbeigehenden und -fahrenden fällt der Backsteinturm kaum ins Auge. Und wenn jemand diesen doch wahrnimmt, so oftmals als Teil der umliegenden Architektur und nicht als Kunstwerk.
Der Backsteinturm in Stuttgart ist eine der ersten Arbeiten Kirkebys, welche dauerhaft errichtet wurde und nicht nur temporär für verschiedene Ausstellungen.
Der Backsteinturm ist in den Jahren 1986/87 entstanden. Der 12,80m hohe Turm ist von einer Strenge geprägt, welche durch den verwendeten Läuferverband noch unterstützt wird.
Zur Konrad-Adenauer-Straße hin wird die strenge Form durch sechs gemauerte Streben ein wenig aufgelockert. Aus diesen resultiert auch der schmale, um einen halben Stein ausgeprägte Rücksprung, welcher in der Seitenansicht sichtbar wird.
Auf den ersten Blick mag die Grundfläche quadratisch wirken, sie weicht jedoch von dieser Form mit einer Außenabmessung von 3,49m/3,11m ab.
Im Zuge der Errichtung des 'Haus der Abgeordneten' in den Jahren 1984 bis 1987 wurde ein Ideenwettbewerb mit dem Ziel der künstlerischen Gestaltung am Neubau ausgerufen.
Mit den Worten 'An diesen Ort gehört Potenz' vom damaligen Landtagspräsidenten Erich Schneider wurde die Entscheidung für Kirkebys Vorschlag zur Realisierung kommentiert.